Warum für viele "weniger" oftmals "mehr" ist, und warum dieser Slogan gerade in einer digitalisierten Welt an Bedeutung gewinnt. Ob Kunst, Architektur, Kulinarik, oder Lebensstil, der Verzicht auf Überflüssiges sorgt für den notwendigen Fokus auf das Wesentliche.
Als aktuell sehr präsent und modern geltende Stilrichtung, findet der Minimalismus seine eigentlichen Ursprünge bereits in der Kunst der frühen 1960er Jahre. Er strebt nach Objektivität, Klarheit und Einfachheit.
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Das grundlegende Konzept lässt sich auf viele Bereiche des Lebens anwenden. Das Weglassen von Überflüssigem ist jedoch stets ein zentrales Element. Im Interior Design bedeutet das einen Raum auf das Nötigste zu reduzieren, den Fokus von zu vielen Dingen, auf wenige Wichtige zu legen und Vielschichtigkeit, oder Tiefe erst auf den zweiten Blick erkennen zu lassen. Es gilt Räume einfach, übersichtlich und dennoch faszinierend zu gestalten. Klare Linien und eine einheitliche Farbpalette skizzieren Form und Gestalt, wenige Akzentelemente, wie Textur, sanfte Kontraste, oder Licht, runden die Gestaltung ab.
Doch was macht den Designtrend "Minimalismus" auch 60 Jahre später aktueller denn je? So sehr wir die Vorteile einer digitalen und vernetzten Welt auch genießen, so sehr stellt sie uns zugleich vor nie da gewesene Herausforderungen. Eine Flut an Eindrücken bricht meist schon morgens, bei dem ersten Blick auf das Smartphone über uns herein. Feeds gespickt mit attraktiven Bildern, faszinierenden Videos und scheinbar unverzichtbaren Informationen, sind längst Teil unseres Alltags und rund um die Uhr verfügbar. Egal ob nun der schnelle Blick aufs Handy, das Mittagessen ins Büro, oder der Kinoabend zuhause, das allumgebende Überangebot stellt uns vor eine nicht abreißen wollende Kette an Entscheidungen. Stößt diese nun auch noch auf einen unaufgeräumten Schreibtisch, überfüllte Regale, oder unübersichtliche Strukturen, so fällt es vielen schwer sich zu entspannen, abzuschalten, geschweige denn den Fokus auf das Wesentliche nicht zu verlieren.
Einige Socialmedia-Größen, wie Kim Kardashian beispielsweise, leben in privatem Umfeld gänzlich anders, als es vielleicht zu erahnen wäre. Statt Hollywood-Prunk, mit viel Glitzer und Glamour, lebt der Reality-Star in einem Gegenpol der Ruhe und Ausgeglichenheit. Ihre Traumvilla in Calabasas, Kalifornien erschuf Kim mithilfe des belgischen Interior Designers Axel Vervoordt und präsentiert sich in monochromem „Crème“. Hohe Flure in mattem Kalkputz bieten die Leinwand für ein Spiel aus Licht und Schatten. Gerade zu sakral anmutende Räume, reduziert auf das Notwendigste und eingerichtet, sodass sie dem Zweck des Aufenthalts dienen. Die auf diese Weise geschaffene Essenz des Wohnens vollendet Vervoordt durch den gezielten Einsatz lebendiger Materialien, antiker Keramiken und klassischen „Statement pieces“ von Royére oder Pierre Jeanneret.
Ein besonderer Augenmerk gilt dem Waschbecken des Masterbadezimmers der Villa Kardashian-West. Es wurde gemeinsam von Axel Vervoordt und Kanye West entworfen und wirkt von weitem wie eine Kombination aus monolithischer Kücheninsel und Waschtisch. Der eigentliche Zweck des Waschbeckens jedoch, lässt sich für den Laien lediglich an den mattschwarzen Armaturen als ebenjenes identifizieren. Auf Grund des fehlenden Beckens in dem sich das Wasser sammeln und auch wieder abfliessen kann, könnte man vermuten, dass es garnicht wirklich funktioniert und bei der Benutzung lediglich zu einer Überschwemmung führen würde. Doch weit gefehlt. Die konkave Wölbung des Waschtisches ist lediglich wenige Zentimeter tief und gleichzeitig auf eine überdurchschnittlich grosse Fläche verteilt. Auf den ersten Blick erkennt man den das Gefälle kaum, in Realität jedoch kann das Wasser aufgrund der dezenten Wölbung über einen schmalen Spalt problemlos abfließen.
Images: by Stefan Vogt
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